Ein gar nicht so enges Feld

Nicht immer habe ich das richtige Schuhwerk an.

Obwohl ich es besser wissen müsste, trete ich immer noch manchen Spaziergang in Sandalen an. Natürlich sind Wanderschuhe die bessere Option, mindestens ab dem Übergang von Asphalt zu Sand, zu Erde, zu Traktorspuren, wuchernden Blüten, kratzigem Gras.

Ab dem Übergang vom Asphalt versinke ich im Sand, während ich versuche, mit meinen Schuhen in die Rillen zu treten, die ein Traktor hinterlassen hat. Jeder Schritt ist ein tiefes Hineinsinken und ein kräftiges Herausheben. Tatsächlich finde ich schnell heraus, dass der unbefahrene Teil in der Mitte des Weges, sozusagen der unbefahrene Mittelstreifen zwischen den zwei Traktorrädern, zwar ein wenig bewachsener, aber insgesamt fester, nicht so sandig, einfacher zu gehen ist.

Während ich mit jedem Schritt ein Rieseln gespürt habe, den Blick nach unten gerichtet, mit Gedanken dabei, wie groß ja wirklich Traktoren sind und wie eine Wanderschuhsohle von unten aussieht, habe ich gar nicht gemerkt, dass ich durch die Enge hindurch bin, und ich sehe:

ein weites Feld.

Wo vorher um mich herum hohe Bäume, wo noch weiter vorher um mich herum hinter Hoftoren bellende Hunde und rechts ein Friedhof waren, da sind nun flache, farbenfrohe, niedrig sprießende und in die Ferne gehende Felder.

Wie plötzlich diese Weite nach vorne und zu beiden Seiten aufgeht! Wie plötzlich, wenn man den Kopf vage nach unten gerichtet gehalten hat!

Ich fange an zu rennen, auf dem Mittelstreifen, der sich zum Weg verfestigt, irgendwo muss der Traktor geparkt haben, ich renne ganz ohne Laufschuhe, einfach nur mit dem Drumherum in den Lungen und Sand in den Sandalen.

Natürlich renne ich nicht lang. So ein plötzliches Erstaunen trägt eben doch nicht ewig. Und ich habe schließlich auch nicht die richtigen Schuhe an.

Aber auf dem Rückweg, als ich aus der Weite, die mittlerweile zum Weg geworden ist, zurück zwischen rechte und linke Bäume gehe, sehe ich auf diesem Boden zwischen den großen Traktorspuren meine kleinen Fußspuren, und sehe in diesem Bild auch mich kleinen Menschen zwischen den großen Feldern.

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