Ich führe oft Gespräche über den Unterschied von Berlin zu hier.
Ja, anders, ganz anders, ja.
Aber manchmal sagen Leute: „Auf dem Land ist es ja auch so viel ruhiger.“ Und das stimmt einfach nicht. Natürlich fällt vieles an Großstadtlärm weg, aber Geräusch ist hier immer.
Es raschelt und zirpt und summt und mäht und rauscht und raunt. Jeder Spaziergang ist ein Audio-Walk. Diese Geräusche sind längst nicht mehr Kulisse. Was da so laut ist, das passiert ja. Hinter jedem Zirpen steckt ein Insekt.
Und dieses Aufflattern, das mich immer wieder erschreckt. Ich konnte es zuerst nicht einordnen, aber dann drehe ich mich um und sehe Vögel, die sich gemeinsam aus dem Feld erheben.
Auch der Wind ist hier lauter, wird amplifiziert durch die vielen Baumkronen, durch die er fährt, durch die Kastanien und Bucheckern, die in den Regen miteinfallen.
Die Hunde sind Akzente zwischendurch, die einen so richtig zusammenzucken lassen. Hinter jedem zweiten Tor bewacht ein Bellen das dazugehörige Haus. Geht ganz plötzlich los, direkt und laut. Nicht immer kann man hinter die Hoftore schauen, kann nicht immer den Hund sehen. Dann ist der Hund ganz Bellen, ganz Geräusch, ist eine andere Sprache als das Grillenzirpen, aber wird trotzdem Teil des Gesprächs. Das irgendwie um mich herum stattfindet, durchgehend. Durch das ich hindurchgehe, ohne es zu verstehen. Ich bin schon froh, dass ich die aufflatternden Vögel mittlerweile zuordnen kann, ohne hinzusehen. Hunde erkenne ich natürlich hinter dem Bellen, wenn auch nicht genau die Rasse oder so. Und manchmal bin ich mir nicht sicher, ob da zwei verschiedene Hunde bellen, in zwei unterschiedlichen Stimmlagen.
Ruhiger ist es also wirklich nicht, es ist einfach anders laut.
Und laut ist zwar unruhig, aber nicht unbedingt beunruhigend. Es ist eine Stille dabei, wenn alles klingt. Dieses Gespräch der Geräusche ist irgendwie eine Übereinstimmung.